von Julian Hemmerich
An diesem Wochenende empfing der TV Unterdürrbach den Vorjahresmeister SC 04 Nürnberg. Nach einigen Startschwierigkeiten rollten die Nürnberg die Landesliga von hinten auf und mussten sich nach dem zweiten Kampftag lediglich noch im Spitzenkampf gegen Kelheim knapp geschlagen geben. Somit was der SC auf dem besten Weg zur Titelverteidigung, doch hatte seine Rechnung ohne den TVU gemacht. Mit einigen taktischen Umstellungen fingen die Unterdürrbacher die Ausfälle der verletzten Bedel-Brüder geschickt auf und gingen am Ende eines packenden Kampfes mit 20:16 als Sieger von der Matte. Die erwähnten Umstellungen gingen voll auf, Ali Nazari nahm die Tortur des Gewichtmachens erneut auf sich und nahm kurzerhand 4kg ab um im 57kg Limit zu starten und Erik Kamm rückte in den ungeliebten freien Stil, um die Lücke in der 71kg Klasse zu schließen. Beide siegten am Ende deutlich und trugen einen gehörigen Teil zum Gesamtsieg bei.
Die Kämpfe im Einzelnen:
57kg: Den ersten Kampf gegen die Waage gewann der junge Afghane Ali Nazari. In zwei Tagen kochte er 4kg ab um im leichtesten Limit an den Start gehen zu können. Auch auf der Matte gelang ihm dann gegen den routinierten Jakob Gerschmann ein souveräner Punktsieg und der Plan der Coaches ging voll auf. Das 9:1 brachte den TVU mit 3:0 Punkten in Front.
Zwischenstand TVU 3:0 SC 04 Nürnberg
130kg: Eine Bank im Schwergewicht ist weiterhin Ghenadie Schirca. Auch der Russe Ruslan Matiev konnte Ghena vor keine größeren Probleme stellen, immer wieder konnte der Unterdürrbacher mit schnellen Beinangriffen Punkten und ging bereits nach gut einer Minute als Überlegenheitssieger von der Matte.
Zwischenstand TVU 7:0 SC 04 Nürnberg
61kg: Gegen den bisher ungeschlagenen Iraner Mohammed Pahlavan rechnete man sich keine Siegchancen aus und tauschte deshalb in den beiden leichtesten Limits. Der jugendliche Asef Basiri hatte erwartungsgemäß keine Chance und musste sich vorzeitig geschlagen geben.
Zwischenstand TVU 7:4 SC 04 Nürnberg
98kg: Eine dicke (negative) Überraschung gab es im Halbschwergewicht. Manuel Schlereth rückte auf und traf wie bereits im Hinkampf auf Lawrence Muoh. Ging er doch bisher in all seinen Kämpfen als Sieger von der Matte, konnte Manuel also auch dieses Duell vor sieben Wochen für sich entscheiden. Am Samstag wich er jedoch schnell von seinem Kampfkonzept ab und wurde gleich in der ersten Minute von Muoh kalt erwischt und geschultert.
Zwischenstand TVU 7:8 SC 04 Nürnberg
66kg: Keine Siegchance hatte hingegen Thorsten Hemmrich bis 66kg gegen den starken Andre Bordihn. Vor allem im Bodenkampf konnte der Nürnberger wiederholt punkten und stand noch vor der Pause als Überlegenheitssieger fest. Somit lagen die Dürrbacher nach 5 absolvierten Kämpfen klar zurück.
Zwischenstand TVU 7:12 SC 04 Nürnberg
86kg: Und es wurde erst einmal nicht besser. Mit Balasz Czimre hat Nürnberg einen weiteren Ausnahmekönner in seinen Reihen, der Ungar ist in dieser Liga wohl nicht zu schlagen, somit hatte auch Daniel Hoepstein keine Chance. Nach ängstlichem Beginn hielt Daniel jedoch ordentlich dagegen und machte Czimre das Leben durchaus schwer, kurz vor der Pause hatte der Ungar jedoch 15 Punkte zum Überlegenheitssieg gesammelt und holte 4 Punkte auf das Mannschaftskonto.
Zwischenstand TVU 7:16 SC 04 Nürnberg
71kg: Doch jetzt starteten die Unterdürrbach ihre Aufholjagd. Den Anfang machte Erik Kamm, der erstmals in der Rückrunde bis 71kg auflief und deshalb im ungeliebten freien Stil antreten musste. Doch auch dort hatte er, wie im Hinkampf, wenig Mühe mit Andrej Kaltschew. Souverän sammelte er Punkt um Punkt und holte schließlich kurz nach der Pause die Maximalausbeute von 4 Zählern.
Zwischenstand TVU 11:16 SC 04 Nürnberg
80kg: Genau dort machte Julian Hemmerich bis 80kg mit dem zweiten Kaltschew Zwilling Markus weiter. Nach einer tollen Kopfschleuder ging er früh in Front und sammelte auch weiter fleißig Punkte. Nach 1:30 min hatte er schließlich die nötigen 15 Zähler für den Überlegenheitssieg gesammelt und brachte den TVU auf einen Punkt heran.
Zwischenstand TVU 15:16 SC 04 Nürnberg
75kg: Durch die taktische Umstellung rutschte der reaktivierte Marc Feser ins 75kg Limit im griechisch-römischen Stil. Gegen den jungen Mert Sen machte Marc seine Sache sehr gut und löste die Aufgabe sein Team in Führung zu bringen souverän. Nach 4 Minuten stand ein 16:0 Sieg auf der Anzeigetafel und die Steilvorlage für Timo Hoepstein im letzten Duell war bereitet.
Zwischenstand TVU 19:16 SC 04 Nürnberg
75kg: Eine Niederlage mit bis zu sieben Punkten konnte sich Timo Hoeppstein also gegen Aleksander Drozdek erlauben. Wie schon in der Hinrunde entwickelte sich ein atemberaubender Kampf zwischen den beiden mit andauernd wechselnder Führung. Timo ging früh in Front, Drozdek konterte wenig später und erwischte Hoepstein im Bodenkampf kalt und ging mit 6:1 in Front. Der Gesamtsieg für den TVU wackelte, doch Timo startete eine starke Aufholjagd. Kurz vor Ablauf der Zeit ging er schließlich mit 7:6 in Front, doch der Nürnberger gab sich noch nicht geschlagen. Mit Ablauf der Zeit startete er eine letzte riskante Aktion, wurde dabei am Ende noch abgefangen und quasi geschultert, doch irgendwo zwischen all diesen Aktionen ertönte der Gong. Der Kampfrichter entschied sich für eine 2:2 Wertung der Aktion was Timo den Sieg und das Nürnberger Lager schwer auf die Palme brachte. Etwas unverständlich, da selbst eine andere Bewertung am Gesamtausgang des Kampfabends nicht geändert hätte, aber der Stachel über die wohl sicher verspielte Meisterschaft an diesem Abend saß tief.
Endstand TVU 20:16 SC 04 Nürnberg